FV Roßwag e.V.

Geschichte

1945 - 1985

1945: Kriegsende, Kriegsgefangenschaft für viele, Militärdiktatur, Denunziationen, Stagnation im gewerblichen, kommunalen und gesellschaftlichen Leben – diese wenigen Stichworte kennzeichnen blitzlichtartig die Situation in diesem deutschen Schicksalsjahr.

Und der Sport? Laut Gesetz der Militärregierung waren sämtliche Sportarten verboten. Die Begründung lautete „Sport ist gleich Wehrertüchtigung!“. Im September 1945 wurde dann dieses widersinnige Verbot etwas gelockert. Wenige Sportarten, darunter auch ,,Fußball“, waren wieder unter Vorbehalt erlaubt. In Stuttgart etablierte sich die Sparte „Fußball – Bund für Sport und Körperpflege“. Der Wiederaufbau der deutschen Sportbewegung begann.

Zunächst benötigte jeder neu zu gründende Verein eine Lizenz. Jeder aktive Spieler wurde politisch überprüft. Niemand konnte Funktionär werden, wenn er keine blütenweiße Weste hatte. So erschien im Februar 1946 im ebenfalls streng lizenzierten „Mitteilungsblatt“ die Notiz, dass sich in Roßwag ein Sportverein gebildet hätte und dass Fritz Burkhardt als Sportvereinsführer gewählt worden sei.

1949 Von links, stehend: Fritz Burkhardt II, Walter Dieterle, Reinhold Burkhardt, Fritz Burkhardt I, Helmut Rapp, Hans Hoffmann, Rudolf Wachter, Hans Mannhardt.
Kniend: Heinz Buchner, Kurt Buchner, Erwin Gerlach

Wie war es dazu gekommen. Nach Überwindung der ärgsten Depressionen waren in den Sommerwochen 1945 die 15-17 jährigen abends, samstagnachmittags oder sonntagvormittags wieder zu einem Wetz erschienen. Im Sauerwörth hatten sie ein Tor gezimmert und einen oft geflickten Ball aufgetrieben. Die jedes Mal freudig begrüßten Heimkehrer merkten bald, dass neue Talente herangewachsen waren, mit denen man sich messen musste. Die alles verbindende Freude an der sportlichen Betätigung, am Spiel, ergab bald den ersten Kontakt. Der grüne Rasen lockte wieder, doch als Mittel zum Zweck brauchte man einen Namen. Die Gründung eines Vereins wurde verlangt und besprochen.

Sie ging nicht ohne Geburtswehen vonstatten. Vor allem fehlte es an älteren, erfahrenen Leuten. Die Devise: „Partei? Verein? –
Nie wieder!“ war zum geflügelten Wort geworden. Inzwischen war das erste Spiel perfekt geworden. Zwei aus der jungen Garde, Hans Mannhardt und Rudolf Wachter, die ein Fahrrad besaßen, vermittelten den ersten Spielabschluss gegen Iptingen.

Bald liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Alte Fußballstiefel wurden zusammengeflickt, zu große vorne mit Papier ausgestopft, Klötzchen aufgenagelt und Schnüre durchgezogen (Schnürsenkel waren knapp). Die Sportfrage wurde brennend. Zwei Vorschläge standen zur Wahl: Ein weißes Hemd hatte jeder, rote Hosen aus verstecktem Fahnentuch zu schneidern, war auch kein Problem. Doch schließlich siegte der andere Vorschlag: Dunkelblaue Trainingsjacken und weiße Hosen. Am Spielsonntagmorgen um vier Uhr noch saß Frau Bürgermeister Burkhardt an der Nähmaschine, um die fehlenden 7 Hosen aus Reichsbahnhofstoff zu nähen. Durch das Waschen wurden sie dann allerdings mit der Zeit ein bisschen eng. Am Totensonntag bei strenger Kälte startete dann die erste Roßwager Fußballexpedition (2 Mann – 1 Rad) gegen Iptingen. Dabei ging durchaus nicht alles glatt: Eine amerikanische Militärstreife kontrollierte am Ortseingang Großglattbach. Dabei hätte der junge FV Roßwag beinahe seinen ersten Spielerausfall verzeichnen können, wenn sich Frieder Burkhardt nicht geistesgegenwärtig mit einem Zahnschein ausgewiesen hätte. Das ,,Okeee“ der Amis sicherte dann wohl den ersten Sieg im ersten Spiel. Roßwag gewann 4:7.

Das war ein Fest! Die Helden: Helmut Rapp, Willi Buck, Fritz Wallinger, Reinhold Burkhardt, Fritz Burkhardt I, Karl Mayenknecht, Hans Mannhardt, Hans Hoffmann, Fritz Burkhardt II, Eugen Mauch, Rudolf Wachter. Diesem Spiel folgten noch viele, es gab Siege und Niederlagen, die erste gleich 8 Tage später gegen Vaihingen II, trotz des Einsatzes von Richard Schwarz, der in diesen Erinnerungen nicht fehlen darf. Zunächst wurden die Schwierigkeiten nicht weniger. Ein Ball musste beschafft werden. In der einzigen Zeitung war er angeboten. Doch wer stiftete das Schmalz? Fritz Burkhardt und Hans Hoffmann (dieser noch mit Sowjethaarschnitt und KPD-Ausbildung) fuhren mit dem Abendzug nach Stuttgart. Sie brachten den Ball mit, doch mussten sie nach der Übernachtung im Marienplatzbunker ein Verhör durch die Kripo über sich ergehen lassen.

Wie sollte der neue Verein heißen? Die meisten plädierten für „Turn- und Sportverein“. So hieß er zunächst auch. Doch als sich die Verhandlungen mit den früheren Turnvereinsmitgliedern zerschlugen, bekam der Verein im Frühjahr 1946 den heute noch gültigen Namen „FV Roßwag“. 1953 wurde er dann in das Vereinsregister beim Amtsgericht eingetragen. Lange war man auf der Suche nach einem Vorstand. Ältere, erfahrene Männer traten dem Verein bei. Fritz Wielgoß und Studienrat Czerny betätigten sich erfolgreich als Trainer.

1955 Von links, stehend: Rudolf Wachter, Walter Dieterle, Hans Essig, Hans Gayer, Fritz Gayer, Paul Dieterle,
Helmut Rapp, Karl Dieterle, Fritz Burkhardt, Hans Hoffmann, Karl Mayenknecht, Fritz Burkhardt II.
Kniend: Stefan Mäule, Reinhold Burkhardt, Willi Allmendinger, Oskar Mauch, Gotthilf Mannhardt,

Heinz Algner, Willi Rapp, Helmut Gayer, Richard Gayer, Walter Haller.

In den ersten beiden Jahren blieb Fritz Burkhardt II 1. Vorsitzender, ihm folgte Eduard Schneider, dann mehrere Jahre Gotthilf Mannhardt, der sich große Verdienste um den Vereinsaufbau dabei erworben hat. Dasselbe gilt für dessen Nachfolger Rudolf Wachter, der dieses Amt seit 1954 (mit einer schöpferischen Pause von 7 Jahren) bis 1992 bekleidete. Es würde zu weit führen, die einzelnen Stationen des Vereinsschiffes (und der ersten Mannschaft), seine Fahrt durch Wellentäler und -höhen, und die Umschiffung von Klippen in chronologischer Reihenfolge aufzuzählen.

Doch sei das wichtigste kurz skizziert: Mehrere Jahre hindurch nach 1946 spielte der FV in der unteren Spielklasse mit gutem Erfolg. 1951 gelang der erste große Wurf. Die Entscheidungsspiele gegen Horrheim wurden gewonnen, der Aufstieg in die damalige A-Klasse war geschafft. Zwei Jahre später, 1953, war der Abstieg fällig. 1956 gelang wieder der Aufstieg in die B-Klasse. Doch leider war die Freude nur von kurzer Dauer, denn 1957 rutschte man wieder in die C-Klasse. Hinzu kam ein weiteres Problem: Der ständig vom Hochwasser bedrohte Sportplatz sollte im Zuge der Hochwasserfreilegung des Ortes durch einen Dammbau und gleichzeitige Höherlegung des Platzes geschützt werden. Wo aber sollten wir unsere Heimspiele austragen? Da sprang der Nachbarverein TSV Mühlhausen in die Bresche und stellte uns seinen Platz in dankenswerter Weise zur Verfügung.

Ein weiterer schwerer Schlag für den Verein war der plötzliche Tod des langjährigen Vorstandes Gotthilf Mannhardt im Spätjahr B-Klasse. Allerdings klappte es dann nach dem Aufstieg nicht so, wie man es erwartet hatte, und so entschloss man sich, nach einem Trainer Umschau zu halten. Durch einen glücklichen Zufall gelang es uns, Herrn Brox aus Mühlacker zu verpflichten. Ein starker Aufschwung war die Folge, und so belegte man in der Saison 1963/1964 als kleinste Gemeinde der B-Klasse den vierten Tabellenplatz. Allerdings war dies nur ein kurzer Höhenflug. Durch Verletzungen war man im Spieljahr 1964/1965 so geschwächt, dass wir den Klassenerhalt nicht schafften. Doch wir wollten wieder nach oben. Im ersten Jahr in der C-Klasse verfehlten wir mit der Vizemeisterschaft das Ziel nur knapp. 1966/1967 war es dann doch so weit: Die 1. und 2. Mannschaft wurden Meister. Leider verließ uns dann Trainer Brox und der FVR musste sich wieder auf Trainersuche begeben.

1962 Von links, stehend: Rudolf Wachter, Fritz Schwarzinger, Hans Mörgenthaler, Lothar Mäule, Helmut Mannhardt,
Siegfried Mannhardt, Hans-Dieter Eisinger, Manfred Haller, Willi Waaser, Walter Dieterle.
Kniend: Richard Gayer, Paul Rapp, Armin Arnold.

Mit Rolf Dingler von Phönix Mühlacker glaubten wir schon den richtigen Mann gefunden zu haben, doch nach wenigen Trainingsabenden übernahm er in seinem Verein den Posten als Abteilungsleiter. Durch Vermittlung von Herrn Brox gelang es dann, Herrn Renz aus Kleinglattbach zu verpflichten. Dieser betreute uns bis zum Ende der Saison 1968/ 1969. Nach einem kurzen Gastspiel von Rolf Martin übernahm dann Mirko Ognjanov im Februar 1970 das Amt des Spielertrainers. Durch das Ausscheiden einiger älterer Spieler litten wir nun unter ständigem Spielermangel. Vor allem die Reserve spielte oft nur mit 9 oder 10 Mann. Am Schluss dieser Saison standen wir dann an zweitletzter Stelle in der Tabelle. Am 27. Juni 1970 feierten wir mit einem Festbankett und einem großen bunten Abend unser 25jähriges Jubiläum. Am Sonntag spielten die Vereine Roßwag, Enzweihingen, Vaihingen und Oberriexingen zum 1. Mal um den neu gestifteten „Enztal-Wanderpokal“. In einem dramatischen Kopf-an-Kopf-Rennenzwischen Oberriexingen und Roßwag entschied, nach einem Elfmeter-Schießen, das bessere Torverhältnis zu Gunsten von Oberriexingen. Die schönste Begegnung war sicher das Hauptspiel zwischen Phönix Mühlacker und einer B-Klassen Auswahl, das von der Auswahl knapp mit 0:1 gewonnen wurde.

Die nachfolgende Saison 1970/1971 zeigte im Endergebnis das gleiche Bild wie im Vorjahr: Klassenerhalt und zweitletzter in der Tabelle. Bei der Generalversammlung am 19. Juni 1971 stellte der seitherige Vorstand Rudolf Wachter, nach 17jähriger Tätigkeit, sein Amt zur Verfügung. Sein Nachfolger wurde Heinz Algner und Rudolf Wachter wurde von den Anwesenden einstimmig zum Ehrenvorstand gewählt.
Mit Helmut Strecker als neuem Trainer ging es ins Spieljahr 1971/1972. Trotz anfänglicher Erfolge standen wir bereits im November am Tabellenende und der FVR konnten während der ganzen Saison die rote Laterne nicht mehr loswerden. Der Abstieg hatte uns nun doch erwischt und es war klar, dass die kommende Saison nicht einfach werden würde, zumal mancher alte Haudegen jetzt die Fußballstiefel an den Nagel hängte. Einen schönen Erfolg konnte die AH bei einem Turnier in Sternenfels verbuchen, sie gewann das Endspiel gegen die AH von 08 Mühlacker und wurde Turniersieger.

1972 Von links, stehend: Horst Gayer, Erich Böhringer, Albert Glaser, Herbert Peter, Helmut Peter, Dieter Mörgenthaler, Rudi Schneider, Willi Waaser.
Kniend: Walter Geppert, Karl Fiedler, Willi Gutjahr, Klaus Kaufmann.

Mit gesundem Optimismus und 4 neuen Spielern aus der A-Jugend ging es in die neue Saison. Aber der Optimismus war schnell verflogen und nach 3 verlorenen Punktspielen stand man mit 0:6 Punkten an zweitletzter Stelle. Bis zum Schluss der Spielrunde rappelte man sich wenigstens bis zur Tabellenmitte hoch. Bei der Generalversammlung blieb Heinz Algner 1. Vorstand und Helmut Strecker, als neuer Abteilungsleiter (statt Trainer), bat um Nachsicht für die junge Mannschaft. Wir hatten Glück und fanden in Gustav Werthwein einen fähigen Mann als Trainer für das beginnende Spieljahr 1974/1975. Aber auch in diesem Jahr lief lange nichts zusammen, denn nach dem 4. Spiel stand man mit 0:8 Punkten am Tabellenende. Es wurde erst besser als Gustav Werthwein als Spielertrainer fungierte und etwas mehr System in die Mannschaft bringen konnte. Im folgenden Spieljahr 1975/1976 änderte sich nicht viel an der Leistungsstärke unserer Elf.

Die folgende Generalversammlung gestaltete sich schwierig, da der seitherige Vorstand Heinz Algner nicht mehr kandidierte und niemand sein Nachfolger werden wollte. Erst als sich Helmut Strecker bereit erklärte, diesen Posten zu übernehmen, konnte man erleichtert aufatmen. Am 10.8. 1975 wurde in Riet zum 1. Mal um den Stadtpokal gespielt. Pokalsieger wurde der FC Gündelbach.

Im Januar 1976 schied Herr Werthwein, auf eigenen Wunsch, als Trainer aus und Helmut Zimmermann wurde als Nachfolger verpflichtet. Zum Abschluss der Saison gab dann die gleiche Situation wie gehabt: Mittelplatz in der Tabelle. Dafür ließ unsere A-Jugend neue Hoffnung aufkeimen, sie wurde bei unserem Turnier Pokalsieger.

Für die Saison 1976/1977 wurde Ewald Schmidt als Trainer verpflichtet. Es gab einen Auftakt nach Maß. Nach den ersten drei Punktspielen führte man mit 6:0 Punkten die Tabelle an und erst im 9. Spiel musste man zum ersten Mal eine Niederlage einstecken. Nach dieser Erfolgsserie zeigte dann die Mannschaft Konzentrationsschwächen und verlor immer wieder mal ein Spiel, so dass man am Schluss der Runde auf den 6. Tabellenplatz abgerutscht war. Aber alles in allem war es die beste Spielrunde seit vielen Jahren. Zum letzten Mal wurde in Enzweihingen am 25.06.1977 um den Enztalpokal gespielt. Sieger wurde der TSV Oberriexingen. Der Pokal ging dann allerdings in den endgültigen Besitz vom VfB Vaihingen über, da diese Elf in den letzten 3 Turnieren die meisten Punkte geholt hatte. Beim Stadtpokal-Turnier in Aurich gab es für unsere Mannschaft nicht einen einzigen Sieg. Dagegen stieß unsere A-Jugend bei unserem Turnier ins Endspiel vor und verlor ganz knapp gegen Oberderdingen mit 1:0.
Das sportliche Sommerprogramm war diesmal sehr umfangreich, auch unsere AH nahm an einem Turnier in Möglingen teil und wurde dort Pokalsieger. Wie immer wurde nach Ablauf des Spieljahres die Generalversammlung abgehalten, die sich diesmal zu einem echten Fiasko entwickelte. Helmut Strecker musste diese kurz vor Mitternacht vertagen, da für viele Ämter einfach eine Kandidaten da waren. Eine weitere Versammlung musste aus dem gleichen Grund ebenfalls vertagt werden. Beim dritten Anlauf, als Helmut Strecker auch schon nicht mehr wollte, funktionierte es dann doch noch. Der Ehrenvorstand Rudolf Wachter sprang ein und ihm und dem ebenfalls neu gewählten 2. Vorstand, Klaus Zimmermann, gelang es dann die vakanten Posten zu besetzen.

Wie der kommende Meister spielte dann unsere Mannschaft in der neuen Saison 1977/ 1978. Doch diese Serie endete abrupt mit dem letzten Spiel der Vorrunde, denn da verlor man sage und schreibe zu Hause gegen Iptingen mit 0:8 Toren. Von diesem Knacks erholte sich unsere Mannschaft nicht mehr. Die ganze Rückrunde war ,,verkorkst“. Diese Saison so schnell wie möglich zu vergessen, war dann auch die einhellige Meinung der Spieler. Das Spieljahresende brachte gleichzeitig auch das Ende der seitherigen C-Klasse. Sie wurde umbenannt in Kreisliga B, Staffel 3.

In diesem Jahr wurde keine Generalversammlung durchgeführt. So blieb alles beim Alten, auch der Trainer. Selbst der Spielrhythmus der vergangenen Spielrunde wurde mitgenommen man kickte am Tabellenende und am Ende der Saison 1978/1979 war man auf der unteren Hälfte der Tabelle zu finden. Bei der Generalversammlung konnte Vorstand Rudolf Wachter mitteilen, dass die Beleuchtungsanlage am Sportplatz erweitert wurde und Trainer Ewald Schmidt forderte die Aktiven auf, die verbesserten Trainingsmöglichkeiten jetzt auch stärker zu nutzen.

Dies wurde in der beginnenden Saison 1979/1980 nur mäßig befolgt, deshalb blieb die Spielstärke der Mannschaft auch auf gleichem Niveau. Trainer Schmidt musste dann im Mai 1980 aus beruflichen Gründen sein Amt abtreten. Interimstrainer bis zum Saisonende wurde dann Volker Burkhardt. Gleich bei Beginn der Sommerpause starteten die Aktiven eine große Renovierungsaktion an unserem Sportplatz. Unter anderem wurde der obere Strafraum ausgekoffert und eine Drainage durch den ganzen Sportplatz verlegt. Hier wurde Kameradschaft und Zusammenhalt gezeigt, denn die Arbeiten dauerten immerhin bis Mitte Juli.

Die neue Saison 1980/1981 hatte schon begonnen als wir mit Hartmut Schmid, aus unseren Reihen, wieder einen neuen Trainer fanden.

Große Betroffenheit und tiefe Trauer herrschte im Mai 1981 in unserem Verein, denn wir mussten unseren Freund, aktiven Spieler, Jugendleiter und Schiedsrichter, Werner Schwendemann, zu Grabe tragen. Bei der Leitung eines Jugendspieles in Knittlingen machte ein Herzschlag seinem Leben jäh ein Ende. Wir werden ihn immer in guter Erinnerung behalten.

Doch das Leben muss weitergehen und im Oktober 1981 verpflichtete der Verein Manfred Kühnle aus Enzweihingen als Spielertrainer. Bei der Generalversammlung im Februar 1982 wurden alle Funktionäre wiedergewählt, Nachfolger für den ausscheidenden Abteilungsleiter Herbert Peter wurde Günter Zimmermann.

Mit 5 neuen Spielern ging es dann in die Spielrunde 1982/1983 und siehe da, nach vielen Jahren mischten wir diesmal vorne mit. Die Abschlusstabelle zeigte unsere Elf an fünfter Stelle. Diese Leistungssteigerung wurde auch beim Stadtpokalturnier in Ensingen sichtbar, denn nach sehr guten Spielen, kamen wir ins Endspiel gegen den VfB Vaihingen und verloren unglücklich mit 1:3. Dieses gute Abschneiden gab den Spielern eine große Portion Selbstvertrauen für die neue Saison 1983/1984.

1983 Von links, stehend: Manfred Kühnle, Hans Hoffmann, Franz Dieterle, Rolf Deufel, Ottmar Rössler, Karl-Heinz Mäule, Peter Müller, Rainer Arnold, Volker Burkhardt.
Kniend: Dieter Bartsch, Gerd Striegel, Jörg Gayer, Max Zimmermann, Klaus Mannhardt, Jürgen Wachter.

Die Mannschaft startete mit einem Unentschieden und als sie in Maulbronn aus einem 4:1 Rückstand noch einen Sieg machen
konnte, waren die Weichen endgültig in Richtung Tabellenspitze gestellt. Es kam zu einem dramatischen Kampf um die Spitze mit der Spvgg. Bissingen. Gegen diese Elf verloren wir dann 2 Spieltage vor Saisonende mit 1:0 und damit war der Traum von Meisterschaft und Aufstieg ausgeträumt. Aber immerhin war es die Saison mit dem größten sportlichen Erfolg seit 17 Jahren, denn auch die Reserve wurde Vizemeister.

Bei der Generalversammlung mussten 3 Posten neu besetzt werden. Doch mit Karl Heinz Bopp zum Jugendleiter, Heinrich Burkhardt zum 2. Vorstand und Heinz Algner als Kassier wurden gute Nachfolger gewählt, so dass das Vereinsschiff auf Kurs bleiben konnte.

Naturgemäß waren die Hoffnungen und Erwartungen für die Saison 1984/1985 sehr hoch, doch sie sollten sich leider nicht erfüllen. Nach den ersten Niederlagen schied noch der Trainer Manfred Kühnle aus. Zwar gelang es recht schnell mit Hans Rieger einen guten Nachfolger zu finden, doch das Glück im Jubiläumsjahr war uns einfach nicht hold. Nach mehreren erfolgreichen Spielen gab es immer wieder Spielerausfälle durch Verletzungen.

Trotzdem blickten wir hoffnungsfroh in die Zukunft, die ja nicht von einer Meisterschaft abhängt. Vielmehr ist die Freude am Sport, die gute Kameradschaft und die Leistungsbereitschaft der Spieler und der Mitglieder die wichtigste Voraussetzung für den Bestand unseres Vereins. Mit zu diesen Punkten gehört auch die Jugendarbeit. In den Jahren 1979 bis 1984 hatte der Jugendfußball des Vereins seine bisher wohl erfolgreichste Zeit. Im Spieljahr 1979/1980 errang die C-Jugendmannschaft mit 36:4 Punkten und 85:15 Toren, überlegen die Meisterschaft. In der Saison 1980/1981 belegte die B-Jugend mit 1 Punkt Rückstand auf den Ersten, den 4. Platz in der Tabelle. Im Spieljahr 1981/1982 erkämpfte sich die B-Jugend, nach einem langen Kampf, erst am letzten Spieltag die Meisterschaft. Im Spieljahr 1982/1983 erreichte die A-Jugend einen 3. und ein Jahr später 1983/1984 einen guten 4. Tabellenplatz. In dieser Zeit wurden in 140 Spielen über 400 Tore erzielt und 20 Pokale gewonnen. Bei 5 Fußballturnieren 1984 erspielte sich die A-Jugend, innerhalb von 6 Wochen, 2 erste und 3 zweite Plätze.

Entscheidend für diese Erfolge war vor allem, dass der Stamm der Mannschaft über die ganzen Jahre weitgehend gleichgeblieben war. Gute Kameradschaft, überdurchschnittliches Können und Willensstärke trugen dann zum guten Ergebnis bei. Dazu gute Jugendtrainer wie z. B. Volker Burkhardt und Jürgen Wachter, um nur einige mit Namen zu nennen. Im Jubiläumsjahr 1985 hat
der Fußballverein über 260 Mitglieder. Für die aktiven Sportler hatte der FVR neben der 1. und 2. Mannschaft eine Frauengymnastikgruppe, eine Damen Volleyballgruppe, eine AH-Mannschaft, eine Fußball-Freizeitmannschaft, eine B- und eine F-Jugend. Wer schon in einem Verein mitgearbeitet hat, der weiß, wieviel Idealismus benötigt wird, um diesen Gruppen einen regelmäßigen Sportbetrieb zu bieten. Wir wollen hier die Möglichkeit wahrnehmen, um diesen Idealisten herzlich zu danken.